Annette Katharina Hildebrandt

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Kultur am Lutherweg

Koordinieren, Initiieren, Veranstalten.

Untersuchung zur Machbarkeit

Thema und Zielstellung

„Kultur am Lutherweg“ – dieser Name steht für das ganzheitlich zu entwickelnde Konzept entlang des Lutherweges für — zunächst — Sachsen-Anhalt und — nachfolgend übergreifend — Mitteldeutschland.

Nachdem das Land Sachsen-Anhalt sich die touristische Produktentwicklung zur Lutherdekade als eines der Schwerpunktthemen der touristischen Angebotspalette gesetzt hat, wurde als herausragendes Projekt der „Lutherweg“ entwickelt und am 28. März 2008 eröffnet. Thüringen und Sachsen ziehen nach. Der Name „Lutherweg“ ist inzwischen ein geprägter Begriff, mit dem spiritueller Tourismus sowie Kulturtourismus assoziiert wird.

Dem soll durch die Etablierung von Kultur(Veranstaltungen) Rechnung getragen werden. Nach den Umfragen (vgl. die Untersuchung des PB Hildebrandt zur touristischen Produktentwicklung 2010) ist das Interesse, Veranstaltungsangebote kultureller Art angeboten zu bekommen, bei 11% der potenziellen Gäste sehr groß; 58 % halten es für wichtig. Dazu soll das Zusammengehörigkeitsgefühl der Akteure vor Ort und der Einwohnerschaft gestärkt werden – die gemeinsame Arbeit am Projekt entlang des Weges stiftet dabei Identität.

Die Profilierung mit „Kultur am Lutherweg“ ist nachhaltig zu konzipieren und zielt von Anfang an auf Machbarkeit bzw. Durchführbarkeit, basierend auf dem Vorhandenen sowie auf neuen praktikablen Ansätzen.

Alle Aktivitäten sind in Bezug zur Lutherdekade zu setzen. Martin Luthers Leben war von Dramatik geprägt, er selbst dichtete und komponierte und beriet Lucas Cranach bei dessen künstlerischer Tätigkeit. Deshalb sollten die Genres Musik, Theater, Bildende Kunst und Literatur als „Kultur am Lutherweg“ etabliert werden. Diese Spannbreite unterscheidet bereits in der Planungsphase „Kultur am Lutherweg“ von anderen etablierten Konzepten wie z.B. den „Merseburger Orgeltagen“, den „Festspielen Mecklenburg-Vorpommern“ oder den mitteldeutschen „Heinrich-Schütz-Tagen“. Das ist einerseits eine Chance durch die damit verbundene Größe der Zielgruppe, andererseits eine Herausforderung in konzeptioneller Hinsicht, nämlich dahingehend, keine „Feld-Wald-Wiesen“-Veranstaltungen anzubieten, sondern trotz des Spektrums der Genres das Alleinstellungsmerkmal „Martin Luther“ auf möglichst anspruchsvolle Weise herauszuarbeiten.

Auf lange Sicht sollte die „Kultur am Lutherweg“ nationale und internationale Beachtung finden, die ihr auch nach der Lutherdekade erhalten bleibt.

Zusammenfassung der Ergebnisse

  • „Kultur am Lutherweg“ — dieser Name steht für eine umfassend zu entwickeln- de Konzeption entlang des Lutherweges.
  • Zielgruppen für die „Kultur am Lutherweg“ sind mitteldeutsche, nationale und internationale Kulturwanderer sowie die Menschen aus der Region.
  • Die „Luther-Genres“ sind Literatur, Musik, Bildende und Darstellende Kunst.
  • Es wurde eine Vision zur Kultur am Lutherweg entwickelt und der Machbarkeit gegenüber gestellt.
  • Dazu wurden Kultur-Daten entlang des sachsen-anhaltischen Lutherweges erhoben und ausgewertet.
  • Es gibt bereits jetzt zu allen „Luther-Genres“ Angebote entlang des Lutherweges.
  • Das Genre Musik ist &mndash; bis auf neuzeitliche E- und U-Musik — gut vertreten, die drei anderen Genres sind in Angebotsvielfalt und regionaler Verteilung noch entwicklungsbedürftig.
  • Die bestehenden Angebote sind in der Regel nicht von überregionaler Ausstrahlung.
  • Es gibt die überwiegende Bereitschaft kleiner und großer Kultur-Anbieter, sich unter dem Label „Kultur am Lutherweg“ aufzustellen und als Kooperationspartner zu engagieren.
  • Eine koordinierte Veranstaltungsreihe „Kultur am Lutherweg“ ist möglich.
  • Um internationales Kulturpublikum anzuziehen, bedarf es zusätzlich zum bestehenden Kulturangebot eines Lutherweg-Festivals auf hohem Niveau, das europa- und weltweite Ausstrahlung entwickelt.
  • Die Veranstaltungsreihe „Kultur am Lutherweg“ sollte an die Wandersaisongekoppelt sein (Mai bis Oktober), das Festival im Oktober stattfinden.
  • Bei der Planung sind mitteldeutschlandweit etablierte Festivals zu berücksichtigen.
  • Für die Durchführung der Veranstaltungsreihe „Kultur am Lutherweg“ und des Lutherweg-Festivals braucht es ein Kulturbüro mit der dazu gehörigen personellen und finanziellen Ausstattung.
  • Die wichtigsten Aufgaben des Büros sind Koordinieren, Initiieren und Veranstalten.
  • Das Kulturbüro kann diese Aufgaben nur mithilfe einer mittelfristig sicheren institutionellen Förderung durchführen.
  • Der Träger des Kulturbüros sollte gemeinnützig sein.
  • Empfohlen wird die Trägerschaft des Kulturbüros und der Veranstaltungsreihe „Kultur am Lutherweg“ sowie des Lutherweg-Festivals durch die Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt.
  • Unterstützend sollte ein Förderverein tätig werden. Diese Funktion kann die Lutherweg-Gesellschaft e.V. oder ein neu zu gründender Verein übernehmen.
  • Zur Beratung des Kulturprogramms sollte ein Beirat gegründet werden.
  • Als Schirmherr für die „Kultur am Lutherweg“ wird Bundespräsident a.D. Horst Köhler vorgeschlagen.
  • Das Kulturbüro sollte im September 2011 arbeitsfähig sein und die Planung für 2012 beginnen.
  • Eine der ersten Aufgaben für das Kulturbüro ist die Vorbereitung der festlichen Eröffnungsveranstaltung der Reihe „Kultur am Lutherweg“ im Mai 2012.

Die Studie als PDF